Rolle, l'île de la Harpe. Foto/Photo: TES

Rolle, De la Harpe und der Zar

Die Stadt Rolle (Kanton Waadt) beschloss, der jüngsten Insel im Genfersee nach dem Tod ihres berühmten Bürgers Fréderic-César de La Harpe (1754-1838) ihren Namen zu geben. Rolle ist eine Hafenstadt am Genfersee. 1835 wurde ein Deich gebaut, um die Boote im Hafen vor dem Wind zu schützen.

Jahrhundertelang wurde der größte Teil des Verkehrs in dieser Region über den See abgewickelt. Die Schiffe transportierten Steine aus dem Steinbruch der Meillerie (Haute-Savoie) auf der französischen Seite des Sees und Wein, Vieh, Käse und Holz von der Schweizer Seite.

Jacques-Augustin-Catherine Pajou (1766-1828), Fréderic-César de la Harpe, 1803. Musée historique Lausanne. 

Vor dem Deich wurde 1837 eine Insel errichtet, um den Schiffen noch mehr Windschatten zu geben. Grosse Felsbrocken aus der Meillerie und tonnenweise Schutt bedeckten für immer die Pfähle und andere Überreste der Pfahlbauten der keltischen Bewohner aus den Jahrhunderten vor Christus.

1754 stand die Waadt noch unter der Herrschaft von Bern, sie war ein sogenanntes Untertanengebiet. Fréderic-César de La Harpe reiste 1782 nach St. Petersburg an den Hof der Zarin Katharina II. Die Kaiserin betraute ihn mit der Erziehung ihrer Enkel Alexander (des späteren Zaren Alexander I., 1777-1825) und Konstantin (1779-1831). Im Jahr 1795 kehrte er in die Schweiz zurück.

Im Jahr 1798 setzte er sich beim französischen Direktorium für die Unabhängigkeit der Waadt ein. 1798 ernannte Napoleon ihn zum obersten Verwalter der kurzlebigen Helvetischen Republik (1798-1803).

Napoleon gründete diese Republik, nachdem er 1798 die Eidgenossenschaft der dreizehn Kantone besetzt hatte. Der Widerstand der alten dreizehn Kantone war jedoch zu gross und 1803 ersetzte Napoleon diese Republik durch eine neue Eidgenossenschaft mit neunzehn Kantonen, darunter der neue Kanton Waadt.

1815, nach der Niederlage Napoleons, blieb die Waadt dank der Intervention Zar Alexanders I. und de La Harpes ein Kanton der neuen Eidgenossenschaft, ebenso wie der Aargau, der Thurgau und das Tessin.

De la Harpe genoss in Europa grosses Ansehen und Respekt. Dies zeigte sich 1844, als die bedeutendsten Monarchen Europas den Obelisken zum Gedenken an diesen Staatsmann auf der Insel besuchten.

Genf hat seinen Pictet de Rochemont (1755-1824), die Waadt ihren Fréderic-César de La Harpe.

Genève, Pictet de Rochemont

(Quelle und weitere Informationen: www.rolle.ch)

Korrektorin: Eva Maria Fahrni