Die Burg, Gemeinde Burg im Leimental. Foto/Photo: TES.

Der Heilige Nepomuk und die Linie 10 von Basel

Die internationalste und interkantonalste Strassenbahn der Welt ist die Linie 10, die von Dornach (Kanton Solothurn) über Arlesheim und Münchenstein(kanton Basel-Landschaft),Basel (Kanton Basel-Stadt)  Binningen und Bottmingen (wieder Kanton Basel-Landschaft), das Dorf Leymen im Elsass (Frankreich) nach Rodersdorf (Kanton Solothurn) führt.

Der Verlauf dieser fast 27 Kilometer langen Tramlinie sagt auch etwas über die kapriziösen Grenzen der Kantone und dieser im Laufe der Geschichte entstandenen Länder aus.

Diese Linie verbindet aber auch eine historische Figur, sogar einen Heiligen. Johannes Nepomuk (1350-1393) war Priester und Beichtvater von Sophie von Bayern (1376-1425), der Gemahlin von König Wenzel von Luxemburg (1361-1419), römischer König im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

Er residierte in Prag, der wichtigsten Stadt in Böhmen (Tschechische Republik). Nicht nur die Prager Pracht hat ihren Ursprung in dieser Zeit, auch die Nepomuk-Statue auf der Karlsbrücke ist mit ihr verbunden.

Wenzel liess Nepomuk durch Ertränkung in der Moldau töten, weil der Priester das Beichtgeheimnis seiner Frau nicht verraten wollte (im Hintergrund stand ein politischer Konflikt zwischen dem Bischof und dem König). Er wurde 1729 heiliggesprochen. Er ist unter anderem der Schutzpatron des Beichtgeheimnisses und der Brücken.

Aus diesem Grund steht er auch auf der Brücke über der Birs in Dornach, obwohl der Heilige nicht verhindern konnte, dass die Brücke 1813 durch das Hochwasser der Birs zerstört wurde.

In der Nähe von Rodersdorf, im elsässischen Dorf Wolschwiller, gibt es eine kleine Kapelle, die diesem Heiligen (Jean Népomucène auf Französisch) gewidmet ist. Die alte Kapelle wurde während der Französischen Revolution 1789 zerstört und 1893 wieder aufgebaut. Wanderer des Schweizer Alpen Clubs (SAC) singen gelegentlich an oder in der Kapelle das Dona Nobis Pacem zu seinem und später zu ihrem eigenen Seelenheil.

Albert Hofmann (1906-2008) vermittelte eine ganz andere spirituelle Erfahrung. Er wohnte auf der Rittimatte, in der Schweizer Gemeinde Burg im Leimental. Er war der Entdecker von LSD im Jahr 1943. Er wurde damit sehr alt, was man nicht von allen LSD-Konsumenten in der Flower-Power-Zeit der sechziger Jahre behaupten kann.

Die Burg in der Gemeinde Burg

Der Rittimattenweg ist Teil einer Wanderroute, die von Rodersdorf über das französische Biederthal und Lutter zurück nach Rodersdorf führt. Auch die Quelle des Flüsschens Birsig liegt auf dieser Route. Der Fluss fliesst durch Basel und mündet beim Hotel Les Trois Rois unterirdisch in den Rhein. Der erste Betreiber der Birsigthalbahn wurde 1887 nach diesem Fluss benannt, ebenso wie das Birsigviadukt in Basel.

Das wasserreiche Gebiet hat fruchtbare Lehmböden, die gute Möglichkeiten für die Landwirtschaft bieten. Mehrere Burgen zeugen noch heute von der wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt seit dem Mittelalter.

In diesem französisch-schweizerischen Grenzgebiet können sich die Einwohner*innen auch im lokalen alemannischen (oberrheinallemanischen) Dialekt verständigen, dessen Kenntnis allerdings rapide abnimmt.

Der Schweizer Alpen-Club (SAC)

Der Schweizer Alpen-Club (SAC) organisiert regelmässig Wanderungen in diesem Gebiet (und anderswo im Land).

Obwohl der Name anderes vermuten lässt, organisiert der SAC nicht nur Skitouren, Bergsteigen und andere Sportarten im Hochgebirge und in den Alpen, sondern auch (Wander-)Aktivitäten in anderen Regionen.

(Quelle und weitere Informationen: www.sac-cas.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner