Savognin Brücke,1682. Photo/foto: TES.

Savognin, Surses und Park Ela

Das Dorf Savognin wurde 1154 erstmals in einer Urkunde des Bischofs von Chur erwähnt. Das Dorf liegt im Surses-Tal und im Parc Ela, dem grössten regionalen Naturpark der Schweiz.

Im Tal zeugen Überreste und archäologische Ausgrabungen von der Nutzung der Pässe Julier und Septimer zur römischen Zeit.

Mit Beginn des Tourismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Reisenden beträchtlich an.

Der gesamte Verkehr überquerte die Steinbrücke von 1682. Die Brücke überspannt die Julia, einen der Hinterrheinflüsse. Während der Reformation (um 1525-1530) blieb das Dorf katholisch. Savognin wurde sogar zu einem Dorf gegen die Reformation.

Nicht nur die Brücke wurde von Mönchen gebaut, sondern auch drei (barocke) Kirchen im kleinen Dorf und das Pfarrhaus. Die Residenz Gabriel ist das ehemalige Eigentum des Bischofs von Chur. Damit wurde die Kirche zum grössten Arbeitgeber des Dorfes.

Diese Region im Kanton Graubünden hat zahlreiche Kunstschätze von nationaler Bedeutung (z.B. die karolingische Kirche St. Peter in St. Mistail) und ist eine alte Transitroute.

Der Julierpass wurde bereits in der Römerzeit benutzt. Auf dem Pass (2284 M.ü.M.) sind noch heute zwei römische Säulen die stummen Zeugen.

Der Septimerpass war jedoch schon immer ein Konkurrent, auch in der Zeit der Römer. Der Septimerpass führt direkt ins Bergell und nach Italien, während nach dem Julierpass der Malojapass noch auf der Strasse ins Bergell liegt.

Nach der Eröfnung des Splügen- und des Gotthardpasses im dreizehnten Jahrhundert wurden der Julier- und der Septimerpass immer weniger befahren.

Mit dem Aufkommen des Tourismus und der Verbreiterung der Julierstrasse im 19. Jahrhundert gewannen der Julierpass und damit Oberhalbstein wieder an Bedeutung.

Von Chur aus fuhren zahlreiche Postkutschen über diesen Pass ins Oberengadin. Das Posthotel Löwen in Mulegns war ein wichtiger Rastplatz.

Mit der Eröffnung des ersten Gotthardtunnels 1882 und der Albulabahn 1903 verlor die Julierstrasse jedoch an Bedeutung.

Hinzu kam, dass in Graubünden bis 1925 ein Fahrverbot für Autos bestand. Erst 1925 wurde dieses Verbot durch eine Volksabstimmung aufgehoben. Für die Region war es jedoch zu spät, und sie befand sich ausserhalb der Hauptströme von Handel und Tourismus.

Bis zum Aufkommen des Massentourismus war Oberhalbstein in einen tiefen Schlaf gefallen.

Ab den 1960er Jahren änderte sich diese Situation. Von Tiefencastel (in der Nähe des karolingischen Klosters St. Mistail) geht es über die Schlucht Crap Ses (oder den Tunnel) ins Tal und den schönen Naturpark Ela.

Das Rätoromanische (Surmeirisch oder Surmiran) ist die Originalsprache, obwohl Deutsch zunehmend die Oberhand gewinnt.

Die Julierstrasse führt über Savognin und Rona nach Mulegns und zum Marmorera-Stausee. Die Stadt Marmorera verschwand 1954 in den Wellen und wurde an anderer Stelle wieder aufgebaut (natürlich nach einem Referendum).

Marmorera

Bivio ist die letzte Stadt für den Julierpass. Im Mittelalter wurde Bivio Stabulum Bivio genannt, der Stall an der Kreuzung (bi via).

Mit gutem Grund, denn hier hat man die Wahl zwischen dem Septimerpass, dem Julierpass oder dem Stallerberg.

Bivio ist ein Knotenpunkt dreier Kulturen und Sprachen: der deutschsprachigen Walser von Avers, der italienischsprachigen Bewohner des Bergells und der romanischen Bevölkerung.

Deutsch und Romanisch sind die dominierenden Sprachen in Bivio, obwohl auch Italienisch gesprochen wird, auch nach der Fusion mit anderen (romanischsprachigen) Gemeinden im Tal (Cunter, Marmorera, Mulegns, Riom, Salouf, Savognin, Parsonz, Sur und Tinizong-Rona).

Diese Gemeinde heisst Surses und hat etwa 2 500 Einwohner.  Nach der Überquerung des Julierpasses erreicht man das Oberengadin.

Allegra

(Quelle: www.valsurses.ch)