Scuol. Foto/Photo: TES

Scuol und Tarasp-Vulpera

Zum ersten Mal wird «Schulle» in einem Dokument von etwa 1095 erwähnt, und zwar in Zusammenhang mit dem Bau eines Benediktinerklosters und einer Kirche. Die Klöster von Marienberg und Müstair, die Herren von Matsch und das Haus Österreich besassen später fast das gesamte Gebiet von Scuol. Erst 1652 hat sich das Unterengadin von Österreich freigekauft.

Das Unterengadin und damit auch Scuol (Schuls auf Deutsch) hatte unter den Invasionen österreichischer und französischer Truppen zu leiden. 1499, im Zusammenhang mit dem Schwabenkrieg, zogen 8000 Soldaten des Kaisers Maximilian plündernd und brandschatzend durch alle Gemeinden des Unterengadins.

Während der Bündner Wirren (1618-1639), zur Zeit  des Dreissigjährigen Krieges (1618-1648) versuchten österreichischen Truppen das Dorf zu erobern. Die Frauen von Scuol haben auch tapfer gekämpft und mitgeholfen zu verhindern, dass die Truppen den Inn überqueren konnten. Seither haben in Scuol die Frauen das Privileg, in der Kirche auf der rechten Seite zu sitzen.

Die Kirche San Geer (St. Georg) ist am Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut und 1516 geweiht worden. Schon 1530 wurde in Scuol die Reformation eingeführt. Dadurch wuchs das Interesse am geschriebenen Wort. 1679 erscheint in der Druckerei von Jachen Dorta junior die erste „Bibla da Scuol“ in romanischer Sprache.

Aus der Druckerei von  Jacob N. Gadina in Bügl Grond sind neben der zweiten Bibelausgabe (1743) viele Bücher und Drucksachen hervorgegangen. Die „Gazetta ordinaria da Scuol“, die erste Zeitung im Kanton Graubünden überhaupt, ist von 1700 bis 1726 erschienen

Die Druckerei in Scuol

Die erste ‚Bibla da Scuol‘, Unterengadiner Museum. Foto: TES

Viele Einwohner des Engadins und des neuen Kantons Graubünden (gegründet im Jahr 1803) waren gezwungen in der Fremde Arbeit und Verdienst zu suchen. So sind viele in fremde Militärdienste eingetreten oder haben im Ausland als Cafetiers, Zuckerbäcker und als Kaufleute gearbeitet.

Die Mineralquellen, zusammen mit der Landschaft und dem guten Klima, waren die Grundlage für die Entwicklung von Scuol zum Kurort. Schon 1573 erwähnt Durich Chiampell die Quellen. 1850 wurden die ersten Analysen der Wässer vorgenommen. 1860–1915 wurden die meisten Hotels in Scuol und Vulpera erbaut. Die Strassen durch das Engadin (gebaut 1860) und über den Flüelapass (1866/67)  haben den Tourismus stark gefördert, und „Scuol-Tarasp-Vulpera“ wurde ein Name mit internationalem Ruf.

Vulpera, Hotel Schweizerhof. Foto: TES.

Die Trinkhalle und der Inn. Foto: TES.

Tarasp und das Schloss. Bilder: TES

Die beiden Weltkriege aber und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für viele Krankheiten haben dem sommerlichen Kurbetrieb zugesetzt.

1950/51 wurde die erste Wintersaison gestartet. 1956 wurde die erste Bergbahn gebaut. Heute ist Scuol, das ehemalige Bauerndorf, ein modernes touristisches Zentrum mit vielen Möglichkeiten für Sport, Unterhaltung, Entspannung während des ganzen Jahres und für Romanische Sprachkurse im Sommer.

Nicht nur der Tourismus hat sich in Scuol entwickelt, sondern auch die Wirtschaft. Zahlreiche innovative Handels- und Gewerbebetriebe bieten Arbeits- und Ausbildungsplätze, Mia Engiadina ist nur eine der vielen Beispiele.

(Quelle und weitere Informationen: www.scuol.net)

Korrektorin: Petra Ehrismann

Impressionen von Scuol

Hotel Bellevue und der Inn (En). Foto: TES

Der Inn und die Brücke nach Vulpera und Tarasp. Foto: TES

Der Inn (En). Foto: TES