St. Moritz im Sommer. Photo/Foto: TES

St. Moritz, Bridge, Natur und Kultur

Gäste besuchten schon vor fast 500 Jahren die Mineralquellen im Oberengadin. Die Quellenkirche des Heiligen Mauritius (St. Moritz) war seit dem Mittelalter ein beliebter Wallfahrtsort. Anerkannte Ärzte wie Paracelsus (1494-1541) priesen die wunderbare Heilkraft des Wassers. St. Moritz gehörte, wie das ganze Oberengadin, zum Gotteshausbund. 1577 nahm das Dorf die Reformation an.

Paracelsus. Wandmalerei in Samedan.

St. Moritz hatte 1803 (bei der  Gründung des Kantons Graubünden) 183 Einwohner. Im Jahre 1870 waren es 400. Danach ging es schnell. Heute hat das Dorf mehr als 5000 Einwohner (ca 3200 SchweizerInnen, ca 1800 AusländerInnen).

St. Moritz ist nicht nur ein Olympisches Dorf. Es beherbergt verschiedene Galerien, schöne Museen (Das Segantini Museum, das Museum Engiadinais, das Berry Museum, das Forum Paracelsus, das Mili Weber Museum und eine grossartige Bibliothek mit einer Sammlung von Literatur, Plakaten und Schriftstücken zur Geschichte und Kultur von St. Moritz und dem Engadin.

Segantini Museum

Museum Engadinais

Bemerkenswerte Denkmäler sind der Schieferturm, die Grand Hotels, verschiedene Kirchen und Gebäude. Der Schieferturm aus dem 12. Jahrhundert war ein Teil der 1890 abgebrochenen St. Mauritiuskirche. Er ist schiefer als der Turm von Pisa!

Der Schieferturm

Hotel (in 1856 noch Pension Faller). Die hauptsächlich englischen Sommergäste kamen damals nur zur Sommerzeit. Johannes Badrutt (1819-1889), der Eigentümer und Gründer des Hotels Kulm lud sie zur Weihnachtszeit in sein Hotel ein. Sollten sie nicht zufrieden sein, übernehme er auch die Reisekosten.

Sie reisten tatsächlich ins Oberengadin und fuhren erst nach Ostern wieder heim, braungebrannt und zufrieden. Sie waren die ersten Wintertouristen der Alpen, und sie entdeckten eine neue Welt: die trockenen und weissen Winterferien voller Sonnenschein statt des feuchten, kalten und dunklen Winters in England. Der Wintertourismus in den Alpen war lanciert und St. Moritz ist seit 1928 (und 1948) ein olympisches Dorf!

Grand Hotel des Bains Kempinski

Kulm Hotel

Victoria Hotel

Badrutt’s Palace

1856 markiert den Start der reichen Grand Hotellerie-Geschichte mit dem Kulm. 1868 wurde der erste englische Eislaufclub gegründet, 1880 der erste Curlingclub auf dem Kontinent, 1887 der Tobogganing- oder Skeletonclub, 1893 der erste Golfclub in der Schweiz. 1896 fand das erste Cricket-Spiel auf einem gefrorenen See statt, 1906 das erste Pferderennen auf Schnee, 1907 auf dem gefrorenen See, 1934 die ersten FIS Ski-Weltmeisterschaften und 1960 das erste Polospiel in den Alpen.

Eine besondere Erwähnung verdient der Bau des Cresta Runs im Jahr 1885 von St. Moritz nach Celerina und die Geburt der Urform des Bobschlittens in St. Moritz. Am 21. Dezember 1897 wurde der St. Moritz Bobsleigh Club (SMBC) gegründet.

St. Moritz beherbergt seit 1941 auch Europas erstes internationales und noch immer bestehendes Bridgeturnier. Und nicht nur das. Der Bridge Host im Suvretta House bietet als letzter seiner Generation den Gästen fünf Monate im Jahr Bridgeunterricht und Erholung. Eine alte Tradition aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg!

Suvretta House, International Bridge tournament 2023

St. Moritz heisst aber auch Natur. Der St. Moritzersee und die Alpen sind in allen Jahreszeiten wie Balsam für die Seele.

(Quelle und weitere Informationen: www.stmoritz.com)

Korrektorin: Petra Ehrismann

Confisserie Hanselmann

Die Bibliothek

Zur Erinnerung an Count, Jules de Bylandt (1863-1907), gestorben am 18. Februar 1907 auf dem „Cresta Run“.