Susauna. Photo/Foto

Susauna, Holsboer und eine Silberfuchsfarm

Susauna (Oberengadin, Kanton Graubünden) ist ein Teil der Gemeinde S-chanf. S-chanf wurde erstmals 1139 erwähnt. Das Bistum Chur kaufte von den Grafen von Gamertingen Hoheitsrechte und Land im Oberengadin.

Der Weiler Susauna liegt am Eingang zum Val Susauna am Vallemberbach. Heute hat Susauna etwa 20 Einwohner und spielt wirtschaftlich eine kleine Rolle. Früher war das anders.

Der Scalettapass

Neben dem Flüelapass war der Scalettapass bis ins 19. Jahrhundert von grosser wirtschaftlicher Bedeutung für den Warenverkehr und die Säumerei. Ein Säumerweg führte durch das Tal von Tirano (Veltlin, Italien) nach Gargellen (Vorarlberg, Österreich) und in den Bodenseeraum (Deutschland).

Der alte Säumerweg 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Weg über den Scaletta aufgrund des Baus des Flüelapasses (1867) und der Verbesserung anderer Strassenverbindungen immer weniger genutzt.

Willem-Jan Holsboer (1834-1898), Heimatmuseum Davos. Foto: Wikipedia

Scaletta-Bahn

Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine Eisenbahnlinie durch das Tal geplant, die Scalettabahn. Der niederländische Unternehmer Willem Jan Holsboer (1834-1898) hatte bereits die Landquart-Davos-Bahn (1888) initiiert. Im Jahr 1890 sollte die Scalettabahn eröffnet werden und durch das Bergell nach Chiavenna fahren.

Am 2. April 1890 reichte Holsboer zudem ein Konzessionsgesuch für eine Bahnlinie von Cinuos-chel nach Martinsbruck ein, die als Fortsetzung der Scaletta-Bahn den Anschluss an das österreichische Netz gewährleisten sollte. Die Pläne scheiterten und das Engadin wurde durch die Albulabahn (1903-1904) erschlossen.

Die Silberfuchsfarm „Bernina und die heutige Veduta Susauna 

Die Bernina-Silberfuchsfarm

Die Innovationskraft der Bündner Unternehmer, nicht nur der Zuckerbäcker, Hoteliers und anderer Tourismusbetriebe, war auch in Susauna präsent. Am 30. Dezember 1928 kaufte die Silberfuchsfarm „Bernina“ das Grundstück des Hauses Chesa cotschna (Rotes Haus) in Susauna zur Zucht von Silberfüchsen. Im Dezember 1929 war der Komplex betriebsbereit.

Neben Silberfüchsen wurden dort auch Karakulschafe (Dickschwanzschafe aus Buchara) gezüchtet. Im Jahr 1930 bestand die Schafherde aus 24 Mutterschafen mit Lämmern und einem vollblütigen Karakulbock.

Aufgrund des starken Preisverfalls für Silberfuchsfelle mussten viele Silberfuchsfarmen in der Schweiz schliessen. So auch die Silberfuchsfarm in Susauna im Jahr 1934.

Das Val Susauna ist aber immer noch ein schönes Wandergebiet mit dem alten Säumerweg, der reformierten Kirche (1696) und der alten Silberfuchsfarm (heute Veduta Susauna Pop-up) als Wahrzeichen und Erinnerung an die „gute alte Zeit“.

(Quelle und weitere Informationen: Gemeinde S-Chanf; Engadin Tourismus).

Korrektorin: Eva Maria Fahrni