The Mont Terri Rock Laboratory. Photo/Foto: TES.

Das Felslabor Mont Terri

Die Schweiz ist bekannt für ihre hervorragenden Forschungsinstitute und Universitäten. Die Themen reichen von Klimawandel, Gletschern, Medizin, Pharmazeutika, CO2-Reduzierung bis hin zu Technologien und anderen Bereichen. Das Land ist nimmt eine prominente Position in Sachen Innovation und Patente ein. Sie haben eines gemeinsam: Sie finden an oder über der Erdoberfläche statt.

Das Felslabor Mont Terri

Doch 300 Meter unter der Oberfläche, in der Nähe von Saint-Ursanne (Kanton Jura), wird ein innovatives Forschungsprojekt durchgeführt. Das Felslabor Mont Terri feierte im Jahr 2021 sein 25-jähriges Bestehen. Was 1996 als kleine Forschungseinrichtung im Opalinuston des Mont Terri- Autobahntunnels begann, ist heute ein international anerkanntes Forschungslabor.

In den vergangenen 25 Jahren hat sich gezeigt, dass Opalinuston radioaktive Abfälle über sehr lange Zeiträume sicher isolieren kann. Darüber hinaus verhindert dieser Ton auch, dass Gase wie CO2 aus tieferen Erdschichten in die Biosphäre gelangen, wenn sie dort gespeichert sind.

Opalinuston

Der Opalinuston entstand in der Jurazeit, vor etwa 175 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit war das Gebiet von einem subtropischen Meer bedeckt. Das unterirdische Wasser enthält daher immer noch Salz, und in den Felsen sind viele Fossilien zu finden.

Die Website der Organisation (www.mont-terri.ch) bietet einen hervorragenden Überblick über die Geschichte der letzten 25 Jahre, die Entwicklung des Labors, die Experimente, die Forschungsergebnisse und gibt auch einen Ausblick auf zukünftige Forschungsprioritäten.

Bei dem Labor handelt es sich um ein unterirdisches Gangsystem mit zahlreichen Nischen für spezifische Forschungen mit einer Gesamtlänge von 1.280 Metern. Es begann mit kleinen Nischen im Jahr 1996 und wurde bis 2018 kontinuierlich ausgebaut.

Organisation und Ziele

Über fünfhundert Wissenschaftler*innen und Hilfskräfte von zweiundzwanzig Partnerorganisationen (Universitäten, Behörden, Forschungsinstituten in Europa, Japan, Kanada und den Vereinigten Staaten. Zwei Ölgesellschaften sind ebenfalls beteiligt.

Das Projekt verfolgt drei Hauptziele: Die Erforschung und Entwicklung neuer Methoden, die auf Opalinustone angewendet werden können, aber auch auf andere Tonformationen übertragbar sind, die Charakterisierung der Opalinustone, d.h. die Gewinnung von Kenntnissen über die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften dieser Tonformation, sowie die Durchführung von Experimenten.

Letztere zeigen vor allem die langfristigen Ergebnisse (das heisst Hunderttausende von Jahren) und die Konstruierbarkeit eines Speichersystems. Die wichtigste Frage ist immer dieselbe, egal ob es um die Lagerung von radioaktiven Abfällen oder von CO2 geht: Ist ein unterirdisches Endlager sicher und stellt es keine langfristige Bedrohung für den Menschen, die Geo- und die Biosphäre dar?

Rechtsgrundlage und Finanzierung

Die Rechtsgrundlage ist der Vertrag zwischen den Forschungspartnern und dem Schweizer Betreiber Swisstopo. Das Bundesamt für Landestopografie swisstopo ist das Geoinformationszentrum der Eidgenossenschaft. Die Schweiz trägt etwa 40 % des Budgets.

Seit 2010 betreibt swisstopo zusammen mit der NAGRA (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) und dem ENSI (Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat) das Besucherzentrum Mont Terri.

Als Eigentümer der Anlage übt der Kanton Jura die Aufsicht über swisstopo aus und erteilt jährlich eine Bewilligung für die Durchführung der Versuche. Zu diesem Zweck hat der Kanton eine Überwachungskommission, die sogenannte Commission de suivi, eingesetzt.

Forschung und Experimente

Die Forschung befasst sich mit der Erprobung und Weiterentwicklung von Forschungstechnologien, z. B. Bohr- und Aushubtechnologien, kontinuierliche Überwachung des Grundwassers, geochemische und mikrobiologische Experimente, Aufzeichnung von Erdbeben und der Stabilität des Gebirges, Bestimmung des Bodendrucks, Entwicklung geeigneter Wassertests in hochgradig undurchlässigen Formationen, Messung der geologischen Veränderungen des Wirtsgesteins und des Porenwassers in

einem Tiefspeichersystem sowie Methoden zur sehr langfristigen Überwachung. Bis heute wurden rund 180 Versuche durchgeführt. Davon sind 75 % abgeschlossen, analysiert und veröffentlicht worden. Derzeit laufen etwa 45 Experimente.

Zukunft

Das Labor wird ausschliesslich für die Forschung genutzt und nicht für Lagerung von radioaktiven Abfällen. Ein wichtiges Merkmal ist, dass die Partner ihre Forschungsschwerpunkte frei wählen können. Zentrales Thema bleibt die Erforschung eines Endlagers für die unterirdische Lagerung radioaktiver Abfälle, Energiestrategien und CO2-Experimente.

(Quelle und weitere Informationen: www.mont-terri.ch).

Korrektorin: Melinda Fechner