Bregaglia. Foto/Photo: TES

Bregaglia und die Zuckerbäcker

Der Kanton Graubünden ist der einzige dreisprachige Kanton der Schweiz. Deutsch ist die Sprache, die von den meisten Einwohnern gesprochen wird. Die romanische Sprache wurde im Laufe der Jahrhunderte immer mehr durch die deutsche verdrängt. Italienisch wird hauptsächlich in vier Tälern des Kantons gesprochen, im Val Poschiavo, in der Bergaglia, im Val Mesolcina und im Val Calanca.

 

Bergaglia unterscheidet sich auch architektonisch von der anderen Seite des Maloja-Passes im Engadin. Dieser Pass ist vielleicht nicht besonders hoch (1800 Meter), aber seine Hänge bilden eine eindrucksvolle natürliche Grenze.

 

Schon zur Römerzeit war Bergaglia ein wichtiger Lagerplatz für den Nord-Süd-Handel und blieb es bis 1798. Die (österreichische) Lombardei mit den Städten Bergamo, Brescia, Cremona, Verona, Treviso und Padua, das Herzogtum Mailand, Venedig, das Herzogtum Savoyen, das Königreich Sardinien und die aus dreizehn Kantonen bestehende Schweizerische Eidgenossenschaft waren seine unmittelbaren Nachbarn.

 

Die italienische Architektur und das Gefühl, auf einer Transitstrecke unterwegs zu sein, begleiten den Bergaglia-Wanderer auf einer zwanzig Kilometer langen Strecke vom Maloja-Pass bis zur italienischen Grenze in Chiavenna.

Die Berglandschaft und der Blick auf die Dörfer verleihen dem Wanderer Flügel, die bei all den  steilen und felsigen Hängen nicht überflüssig sind.

Es ist nicht verwunderlich, dass diese europäische Route grosse europäische Persönlichkeiten hervorgebracht hat. Der in Stampa geborene Künstler Alberto Giacometti (1901-1966) ist vielleicht einer der berühmtesten, aber entlang des Weges zeugen die Dörfer von anderen wirtschaftlichen und kulturellen Erfolgen.

Nicht nur die Händler oder Söldner im Dienste der europäischen Könige und Fürsten, sondern vor allem die ‚Zuckerbäcker‘ und die Gründer von Hotels und Cafés in den europäischen Hauptstädten erzählen die Geschichte der Auswanderung im 18. und 19. Jahrhundert.

Eines der eindrucksvollsten Zeugnisse dieser für Graubünden typischen Berufstätigkeit ist der Palazzo Castelmur in der Nähe von Stampa. Giovanni Redolfi (1658-1742) und Giovanni de Castelmur (1800-1871) waren die Bauherren. Heute ist der Palazzo ein Museum.

Dieses zeigt eine Dauerausstellung über den Erfolg der Bündner „Zuckerbäcker“ sowie die authentische Einrichtung und das Interieur des 18. und 19. Jahrhunderts. La Stampa liegt auf halbem Weg des Wanderwegs, der den Malojapass mit Chiavenna verbindet.

Quelle une weitere Informationen: Home – Bregaglia Engadin Turismo

Korrektorin: Petra Ehrismann